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Karwendel^2


MM
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Für diejenigen unter uns, die nicht ganz zu den Triathleten zählen (weil sie wasserscheu sind oder lahmhatschert sind ;) ), die aber doch gerne den einen oder anderen Berg auch mal per pedes erklimmen, ist dieser Tourentipp gedacht.

 

Nicht gedacht ist er für jene, die am Tag 2 oder 3 Anhöhen erklimmen mit 200 oder 300 hm. Hier spielt's a andere Musi'.

 

Die Tour beginnt irgendwo beliebig im Inntal, d.h. geschummelte Höhenmeter per Auto oder Bahn sind tabu.

 

Ein sehr ans Herz zu legender Tipp ist der Tourstart in Schwaz oder Vomp, von wo man über Terfens und Maria Larch bis nach Gnadenwald zwecks Einwärmens erste 300 hm zurücklegen kann.

Auf dem Wanderweg St. Martin kann man schon erste Karwendel-typische Reisen (Schotterfelder) mit Blick auf die majestätischen Kalkalpenberge im Hintergrund genießen.

Weil dieser Weg wunderbar geführt und außerdem bergab verläuft, stellt diese Variante mit Zwischenstopp beim Maximilianbründl einen ersten Vorgeschmack auf das dar, was noch kommen wird.

 

Bei der Bergkapelle mündet man dann in die Halltalstraße ein, welche man auf den ersten Blick nicht wirklich als solche erkennen würd', gäb's ein paar hundert Meter weiter nicht doch einen großen Parkplatz.

 

Für jene, die via Inntalradweg nach Hall fahren, geht's direkt aus der Stadt heraus bergauf - und will fast nicht mehr enden: Über die schon erwähnte Halltalstraße, passiert die Bergkapelle und erreicht endlich die sog. Herrenhäuser; ein Kraftakt sondergleichen ob der Steigung, die seltenst unter 14 % fällt, dafür gern über 20 % erreicht.

 

Bis hierher hat man schon fast 1000 hm zurückgelegt (1300 hm mit der Variante über Gnadenwald). - Für viele eigentlich das glorreiche Ziel eines Radlausflugs.

 

Nun geht's aber erst richtig los: Auf Schotter pedaliert man weiter Richtung Issanger, eine etwas tiefergelegene Weidealm.

Die Schußfahrt dorthin sollte man genießen - es wird die letzte für die nächsten Stunden sein...

 

...denn es folgt die Schiebestrecke hinauf zum Lafatsche Joch. Wer glaubt, dem groben Naturschotter Paroli bieten zu können, wird alsbald eines Besseren belehrt: Da geht nix, das Hinterrad dreht durch, der Schwerpunkt kippt...

 

Fünfzig Minuten lang gilt's nun das MTB zu schieben. Der Weg belohnt einen dafür mit einem Panorama zurück auf den Issanger und noch weiter hinaus bis ins Inntal. Die schräg rechts gegenüber verlaufende Schotterhalde mit dem deutlich sichtbaren Weg mag so manchen befahrbar erscheinen. Aber dort stellen sich einem 400 hm in den Weg, die maximal bergab bezwingar sind, so man von oben über den Wilde-Bande-Steig einlenkt und außer sehr viel Federweg noch sehr, sehr viel Übermut (wie als Anforderung für diese Tour angeführt) vorzuweisen hat.

 

Weiter geht's über den immer felsiger werdende Weg, der sich tw. auch zwischen Latschen hindurchschlängelt. - Kein Leichtes, hier mit den Radschuhen vorwärtszukommen.

 

Ist das Lafatscher Joch aber erstmal erreicht, kann man sich im nahegelegenen Schneeloch billig abkühlen, ehe man die nächste Etappe in Angriff nimmt: Die brachiale Abfahrt zum Hallangerhaus; ein Weg gepflastert mit großen weißen und grauen Karwendelsteinen, blanken Felsböden, einer Schneefeldüberquerung, wo man besser nicht links runterschaut und dem abschließenden 150-Höhenmeter-Gang über steil abfallendes Geröll.

 

Fortsetzung folgt!

 

 

Panorama nach den Herrenhäusern:

panorama_herrenhaeuser_500.jpg

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Der weitere Weg zum Hallangerhaus entbehrt nicht einer gewissen Tücke: Zuerst fordert eine gerademal zwei Fußsohlen breite Traverse über ein abfallendes Schneefeld allen Mut, um sich drüberzutrauen. Wenn man allerdings erstmal in der Mitte dieses angeschmolzenen Schneestegs steht, kann man ruhig einen Blick in den 200 m tiefen Abgrund zur Linken riskieren, ehe man den zweiten Schritt setzt, der zur Bewältigung dieser Passage eh schon ausreicht: Konfrontationstherapie wie aus dem Lehrbuch. ;) - Wieso die Landkarte hier nicht einen punktierten Pfad vermerkt, bleibt ein Rätsel. Auch ein Hans Rey wär' hier schwerstens überfordert, eine fahrbare Route zu erspähen.

 

Der folgende Abstieg über gröbstes Geröll bei ebensolchem Gefälle sollte tunlichst auf den ausgetretenen Spuren erfolgen. Ich hab' mich erdreistet, eine Kehre abzukürzen - und unvermittelt den Preis dafür bezahlt, nämlich zu erkennen, daß es sich mit Radlschuhen einfach extrem schlecht balanciert auf scharfkantigem Karwendelgestein, das zudem noch jederzeit loszubrechen bereit ist.

Die Durchquerung dieser "Wand" dauert übrigens länger, als man glauben möchte, ist sehr anstrengend, aber immer noch ungefährlicher als Bergsteigen oder gar Freeclimben. ;)

 

Das Hallangerhaus präsentierte sich mit kühl sprudelndem Naß, dem ich unverzüglich einige Kubikdezimeter abzwackte, um die seit den Herrenhäusern, also seit ca. 2 Stunden, vermißte Flüssigkeitszufuhr auszugleichen, was nur mäßig gelang, denn bei der herrschenden Hitze wär' wohl sogar ein Alpenkamel überfordert gewesen. :p

 

Ab hier geht's dann endlich mal wieder radelnd weiter. Entlang des Lafatscher Baches rollt man durch eine bezaubernde Gegend, geprägt von den grünenden Hängen, den schroffen Felswänden und dem türkisfarbenen Wasser. - 16 km, die man in zwei Etappen teilen kann: Die erste stellt hohe Anforderungen an die eigenen Fähigkeiten, was die bereifte Fortbewegung auf tw. tiefem Schotter bei 20 % Gefälle betrifft. Hier wünscht man sich ohne funktionierende Hinterbremse schnell ein ABS für vorne - oder man läßt der Scheibe immer wieder kurz Luft, um im nächsten Moment gleich wieder zuzuziehen ob rasanter Beschleunigung. Auf diesen 3.5 km vernichtet man so alleine 450 hm von den insgesamt 650 bis zur Abzweigung Richtung Karwendelsteg.

Die zweite Passage (ca. 13.5 km) läßt einen immer wieder ob der schon erwähnten außergewöhnlichen Farbe des Wassers innehalten. Der nun breite Forstweg planiert sich fast auf Bachbetthöhe dahin; man ist nicht unversucht, schnell mal einen Abstecher ins juwelfunkelnde Naß zu tun. Mit der zackigen Silouhette der auf mehreren Ebenen hintereinander stehenden entfernten Gebirgsketten wähnt man sich hier im Paradies, dem man über einen Gegenanstieg entfleucht, um unvermittelt im nächsten zu landen: dem Karwendeltal.

 

Ab hier wandelt man auf der Standardroute der Karwendeltour. Sonntagsfahrer aller Klassen nutzen die sehr schön ausgebaute Strecke von Scharnitz her als bequeme Möglichkeit, den unter Schutz stehenden Naturpark ohne größere Mühen zu erreichen und am Karwendelbach beim einen oder anderen heimeligen Platzerl einzukehren oder die vielbesuchte Larchetalm zu beehren.

 

Sportlichere Naturen streben weiter bergan, um sich ab der Angeralm finalisierend über 300 hm sprintend am Stich zum Karwendelhaus rauf zu versuchen, das sie durch die insgesamt 700 bewältigten Höhenmetern seit dem Karwendelsteg mit einem großartigen Blick zurück ins Karwendeltal belohnt.

 

Die bevorstehende 5 km lange Abfahrt zum 400 hm tiefer gelegenen Kleinen Ahornboden hinab stellt einen Höhepunkt im Karwendel dar: Kein anderer Abschnitt überflutet das staunende Auge mit derart vielen fraktalen Bergmassiven (die "Kaltwasserkarspitze" sei stellvertretend als die auffälligste erwähnt) und fast schon kitschigen Postkartenansichten (Wasserfälle, die sich aus in schattigen Schotterhängen liegenden Schneefeldern ins darunterliegende Grün der Baumwipfel ergießen). Eine Naturschönheit neben der anderen - man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll. (Okay, den Weg sollte man vordergründig im Auge behalten, auch wenn selbiger durch Planierung seit dem letzten Jahr von spitzen Steinen großteils befreit worden ist.)

Alternativ könnte man den Wanderweg übers Untere Filztal einschlagen; wie gut selbiger allerdings bebikebar ist, gestellt sich mir ob noch nicht getätigter Erkundung dahin. Rein optisch jedoch dürfte er mit der Hälfte an Länge eher der trickreicheren Kategorie zuzuordnen sein und bietet nicht die rasanten Kurven des Schotterwegs.

 

Der Kleine Ahornboden wird zu dieser Jahreszeit tatsächlich mal seinem Namen gerecht: giftgrüne Ahornblätter wohin die Pupille peilt. - Ein Phänomen auf 1400 m ü.A.

 

Fortsetzung folgt!

 

 

Vom Lafatscher Joch Richtung Hallangerhaus - Geröll gegen Gummi

profil_abfahrt_lafatscher_500.jpg

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HI !

plane für ende juli die große karwendel-runde aus mountain-bike09.96. ca260km-8000hm, zeitplan 6 tage, tägl. ca.1500hm.vielleicht kennst du einzelne teilstücke, kannst beschreiben wie lang du brauchst und ich rechne für silvia und mich die doppelte zeit :D

1. tag

anreise mit pkw wien- jenbach

mit mtb jenbach stans stallental lamsenjochhütte

2.tag

lams.jochh. engalm plumsj.hütte gerntal schleimsattel bächen-u. baumg.tal laurisalm grasbergsattel rißtal gasth. alpenhof

3. tag

alpenh. laliderertal hohljoch spielisjoch falkenhütte ladizalm kl. ahornb.hochalmsattel karw.haus

4. tag

karw.h. karw-tal hinterautal hallerangerh. laf.joch wilde b.steig stemp.joch pfeishütte, wenn empf.wert nächtigung

5. tag

pfeish. oberbrunnalm scharn. mitt.wald fereinalm

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>Frazo:

 

:) Da habts ihr euch ja a Menge vorgenommen - Halleluja! :) :)

 

I' werd' mir des amal auf der Kartn anschaugn - auf die Schnelle (weil i' grad' beim Zsammstöpseln der heutigen Silvertrophy-Daten/Fotos/Texte bin) nur zwei, drei kurze Bemerkungen:

 

  • Von der Stallenalm aufs Lamsenjoch
    Vieeeel Spaß dabei *GG*
  • Die Gegend um den Schleimsattel kenn' i' net, war dort noch nie.
  • Hallangerhaus - Lafatscherjoch
    Extremst! Nimm a Bergsteigerausrüstung mit.
  • Wilde-Bande-Steig
    Den kann man in diese Richtung fahren?

 

I' persönlich würd' die Route "umdrehen" und so umstellen, daß die Abfahrt übers Plumsjoch zur Gernalm und weiter raus zum Achensee den krönenden Abschluß bildet.

 

Jedenfalls werdet ihr, unabhängig vom "Durchlaufsinn", eine unvergeßliche Woche erleben, des is' garantiert. :)

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Unterkunft Hinterriß/Rißtal:

Anstelle Alpenhof empfehle ich Cafe Klösterle direkt im Ort Hinterriß (geführt von Fam. Griesenböck, Tel. 0512/ 209, http://www.hinterriss.info/ga_kloesterle.htm). Die Speisekarte für das Abendessen ist vielleicht nicht so umfangreich wie im Alpenhof aber es ist sicherlich wesentlich billiger als dort.

 

Route:

2.Tag: von der Plumshütte bis zur Grasbergalm ist meines Wissens nicht viel Fahrstrecke dabei (schlecht: vom Jäger erwischt werden!). Von der Grasbergalm runter ins Rißtal ist es ein schöner downhill.

 

3. Tag: Vom Laliderertal hinauf zur Falkenhütte ist auch Tragestrecke.

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DH Grasberg -> Rißtal:

Ist eine alte Forstrasse die nur sehr wenig befahren wird, ca. 2m breit, wurde schon lange nicht mehr gewartet und ist daher durch den Regen teilweise ausgewaschen, es liegt Geröll herum, etc.

Der DH hat etwa 400 Hm und die Straße führt durch viele enge Kehren durch lichten Wald in das Tal hinab. Es ist jetzt technisch nichts total aufregendes, aber landschaftlich sehr schön. Diese Forstrasse ist auch bergauf fahrbar, dann ist es aber schon ein bischen eine Herausforderung ...

 

Tragestrecke Laliderertal -> Falkenhütte:

Sollte eigentlich nicht so tragisch sein, habe diese Anfahrt auf die Falkenhütte aber selbst noch nie gewählt sondern bin immer durch das Johannistal über kleinen Ahornboden auf die Falkenhütte (diese Route ist durchgehend fahrbar). In das Laliderertal führt ein fetter Forstweg hinein den man bei den Almen nach rechts verlassen muß (Forstweg geht am Talende nach links hoch). Dort beginnt der Gehweg zur Falkenhütte hinauf, ca. 200 Hm. Ein Teil dieses Gehweges wurde erst kürzlich renoviert und ist teilweise fahrbar. Alles in allem würde ich auf 20 min. schieben/tragen tippen.

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Danke für die genaueren Aussagen, brauch sie deshalb, weil ich nicht alles was ich mir antu, auch meiner Frau zumuten kann.

Müssen aber noch ein kleines Mistverständnis klären, will am Ende des Laliderertales nicht rechts direkt zur Falkenhütte, sondern links über Hohljoch und Spielissjoch (Laliderer Reisen), scheint mir aber lt. Karte nicht so schlimm zu sein.

Der Quartiertipp war auch super,so nobel wie im Alpenhof brauch ich's für eine Nacht auch wieder nicht.

Für den 2. Tag könnt ich noch Tips gebrauchen. Fahre vom Plumsjoch nicht direkt (nach Westen) zum Grasbergsattel, sondern über Gernalm (Osten), Schleimsattel (Richt. Norden) und dann vom Baumgartental ( Richt. Süden ) zum Grasbergsattel. Sozusagen rund um die Mondscheinspitze. Da gibts noch einige Unsicherheiten bezgl. Wegbeschaffenheit.

 

MfG FRAZO :jump:

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Deine Route auf die Falkenhütte geht auch. Vom Hohljoch Ri. Fakenhütte ist der Weg auch nicht fahrbar. Die Tragestrecke dürfte aber nicht länger sein als bei meinem Vorschlag.

 

Für den 2. Tag kann ich Dir leider nicht viele Tips geben, da ich diese Strecke noch nie gefahren bin. Ich weiß aber, daß diese Tour im Moser MTB Führer für das Karwendel drinnen ist. Es soll aber beträchtliche Tragepassagen auf dieser Tour geben, das ist allerdings 2Hand-Info ...

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